private

Carl Schmerz

Carl Schmerz (* geboren 1956 in Schmerz) ist europäischer Künstler. Sein Werk umfasst Bilder, Zeichnungen, Plastiken, Objekte und Texte. Er lebt und arbeitet in Bad Homburg am Taunus.

Leben

Die frühe Kindheit war geprägt vom häufigen Umziehen der Eltern (Kaufleute Carl Wohl und Luise Stand). Schon nach wenigen Monaten verliessen sie Schmerz in Sachsen-Anhalt und zogen ins Thüringer Grenzgebiet (Sorge 1958, Elend 1959), um Ende der 50er Jahre Ostdeutschland endgültig zu verlassen. Zu keiner Zeit seiner Kindheit träumte er davon, Künstler zu werden, obwohl er schon früh Gefallen an Bildern der Spätmoderne (z.B. Salvador Dali „Die brennende Giraffe“) und der Früh-Postmoderne (z.B. Cy Twombly) fand. Gelegentliche Besuche von Kunstausstellungen bestärkten ihn in seiner ablehnenden Haltung. Erst Ende der 70er und insbesondere in den 80er Jahren – im Umfeld des Punkbewegung – begann er sich intensiv mit der Kunst der 50er + 60er Jahre zu beschäftigen (Jackson Pollock , Wols, Ernst Wilhelm Nay + immer wieder Cy Twombly; Alfred Hitchcock, Andrei A. Tarkowski; Arno Schmidt etc.). Erste Zeichnungen, Texte + Foto-Collagen wurden in selbstverlegten Publikationen veröffentlicht. Seit den 90er Jahren beschäftigte er sich mit Computerkunst (Digitalkunst), Futurismus, Dada, Situationistische Internationale und Appropriation Art. Es entstanden mehrere Mix-Media-Werkgruppen, die auch wiederholt in Ausstellungen zu sehen waren:

* Fehlerserien (1982 -1985)
* (Zufalls-) Druckserien (1993 – 1995)
* Weinköniginnen (seit 1998)
* Entfremdungen (1998 – 1999)
* Objekte (1995 – 2008)
* art (e)n rich(ment) (seit 2007)

Das Projekt „art (e)n rich(ment)“ spielt mit den Möglichkeiten der Webpräsentanz und soll als freies Kunstportal Raum für virtuelle Kreativität bieten.

Carl Schmerz ist Gründungsmitglied des Instituts für erneuerbare Künste (IfeK²) in Bad Homburg. Arbeitsschwerpunkte sollen die folgenden Themenbereiche sein:

* flüchtige, unstete Kunst (Streetart; Tresor – Raum für flüchtige Kunst)
* verlorene Kunst
* angeeignete Kunst (Appropriation Art)
* wiederholte Kunst (Andy Warhol)
* ausgelöschte, zerstörte Kunst (Futurismus, Dada, Robert Rauschenberg)
* konfrontative Kunst

Erst Mitte 2016 begann er sich mit dem Spätwerk von James Joyce zu befassen: zuerst mit dem Roman „Ulysses“, dann später mit dem Spätwerk „Finnegans Wake“, wofür er eine Internet-Webside einrichtete (http://finnegans-web-wake.eu), die den Aufbau von „Finnegans Wake“-Lesegruppen in Deutschland fördern sollte.

Die Kunst von Carl Schmerz liegt zwischen den extremen Polen der Situationistischen Internationale („Kunst muß überflüssig gemacht werden, und wir, die wir die Kunst in unserem eigenen Hier und Jetzt abgeschafft haben, können dafür sorgen.“ (Greil Marcus, „Lipstick Traces“, S. 170)) und der Appropriation Art („Appropriation Art, … , beinhaltet im wesentlichen eine Wiederbelebung des Spielerischen, im Sinne eines Jonglierens und Probierens mit alten und neuen Formen. Das Spiel ist aber von jeher der Beginn eines Lernprozesses, an dessen Ende etwas Unerwartetes, Anderes stehen kann.“ ( Romana Rebbelmund, „Appropriation Art“, S. 221))

Ausstellungen, Videos, Webside (Auswahl)

* 2008 – Wikipedia Carl Schmerz (gelöscht + gesperrt wegen Fake-Verdachts)
* 2008 – Retrospektive Bad Homburg (5. Bad Homburger KunstWerkStadt)
* 2012 – Youtube-Video „Mabel-Radclyffe-Mall – eine Liebesgeschichte im Fürstenbad Homburg“
* 2017 – Youtube-Video „Finnegans Web Wake – (Reading Group Germany starting soon!)“
* 2017 – Projekt: Finnegans *web* Wake (Originaltext + dt. Übersetzungen) http://finnegans-web-wake.eu

Literatur

Hanno Ehrlich, „Die Kunst der Zerstörung“, Akademie-Verlag, Berlin, 2001
Greil Marcus, „Lipstick Traces Von Dada bis Punk“, Rowohlt, Reinbek, 1996
Romana Rebbelmund „Appropriation Art, die Kopie als Kunstform im 20. Jahrhundert“, Frankfurt a. M., 1999

Weblinks

Tresor – Raum für flüchtige Kunst [http://www.Kunsttresor.net]
Frater Aloisius [http://www.frateraloisius.de/]
Finnegans *web* Wake [http://finnegans-web-wake.eu]

Einzelnachweise

Erwähnungen

Keiner weiß, wie unsre Herzen
Tief von Schmerz zerrissen sind.

[Eichendorff: Gedichte [Ausgabe 1841], S. 30. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 1683 (vgl. Eichendorff-W Bd. 1, S. 65)]

Ich dacht, ich habe keinen Schmerz,
Und doch war mir so bang ums Herz, …

[Goethe: Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827), S. 685. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 7569 (vgl. Goethe-BA Bd. 1, S. 503)]

Der Schmerz verdampft den heitern Sinn
Und macht mich melancholisch;
Nimmt nicht der traurige Spaß ein End‘,
So werd ich am Ende katholisch.

[Heine: Nachlese, S. 64. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 18366 (vgl. Heine-WuB Bd. 2, S. 432)]

Glaube mir, es bleibt uns überall noch eine Freude. Der echte Schmerz begeistert.

[Hölderlin: Hyperion oder der Eremit in Griechenland, S. 178. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 21198 (vgl. Hölderlin-KSA Bd. 3, S. 124)]

Aber ach! in jedem Schmerz ist etwas
Neues.

[Jean Paul: Siebenkäs, S. 428. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 22309 (vgl. Jean Paul-W, 1. Abt. Bd. 2, S. 290)]

Der Schmerz macht Hühner und Dichter gackern.

[Nietzsche: Also sprach Zarathustra, S. 426. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 34605 (vgl. Nietzsche-W Bd. 2, S. 527)]

Es ist als wollte dieser Schmerz unser Gemüt aus allen seinen Fugen reißen: aber dieser Schmerz hat die Gestalt, den Ton einer klagenden Gottheit und seine Stimme rauscht auf den Wogen der Melodie daher wie die Andacht würdiger Chöre.

[Schlegel: Über Goethes Meister, S. 36. Digitale Bibliothek Sonderband: Meisterwerke deutscher Dichter und Denker, S. 41952 (vgl. Schlegel-KFSA, 1. Abt. Bd. 2, S. 146)]